Der Schweizer Finanzplatz verliert drastisch an Bedeutung. Das Ende des Bankgeheimnisses macht den Banken zu schaffen.

«An der Spitze bleiben» – so lautete das Motto am traditionellen Bankiertag, an dem sich am Donnerstag wie jedes Jahr alles traf, was in der Schweizer Bankenwelt Rang und Namen hat. Tatsächlich sind die Schweizer Bankiers Weltspitze. Sie verwalten hierzulande 2,4 Billionen Dollar Vermögen von ausländischen Kunden, sogenannte Offshore-Gelder. «Die Schweiz bleibt weiterhin Weltmarktführerin im grenzüberschreitenden Private Banking», hielt die Schweizerische Bankiervereinigung fest.

Doch aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, entpuppt sich das Motto «An der Spitze bleiben» als Durchhalteparole. In den vergangenen zehn Jahren halbierte sich der Marktanteil des Schweizer Finanzplatzes an den Offshore-Vermögen. Das zeigt eine neue Studie der Ökonomen Gabriel Zucman (Universität Berkeley), Annette Alstadsæter (Norwegian University of Life Sciences) und Niels Johannesen (Universität Kopenhagen). Demnach verwalteten die Banken in der Schweiz 2006 noch 49 Prozent der weltweiten Offshore-Vermögen. Seither ging es steil bergab, bis auf 26 Prozent im Jahr 2015.

Wo die grenzüberschreitenden Vermögen verwaltet werden?

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Damit ist das Offshore-Geschäft in den letzten zehn Jahren bedeutend stärker erodiert als bisher angenommen. Während die bei Banken in der Schweiz deponierten ausländischen Vermögen seit der Finanzkrise 2008 drastisch abnahmen, entwickelten sich die asiatischen Steueroasen zu riesigen Magneten für ausländisches Geld. Die Offshore-Vermögen in Hongkong haben sich seither mehr als versechsfacht. Zusammen haben Hongkong und Singapur die Schweiz bereits überholt.

Thomas Matter, SVP-Nationalrat und Bankier, macht dafür die Politik verantwortlich: «Beim Know-how, dem Swiss Banking, sind wir nach wie vor top. Aber die Stabilität ist beschädigt, weil wir die Rechtssicherheit gefährden. Jetzt wollen wir sogar bei gestohlenen Daten Amtshilfe leisten. Wir führen den automatischen Informationsaustausch mit Staaten ein, die sich niemals daran halten werden, die Daten nur zu Steuerzwecken zu nutzen.»

Der Schutz der Privatsphäre sei von der Politik zerstört worden. «Das Argument war immer, die Reputation der Schweiz wachse, wenn wir tun, was die OECD oder die EU verlangen», sagt Matter. «Aber die Schweiz muss ihre Reputation nicht gegenüber anderen Regierungen pflegen, sondern gegenüber der Wirtschaft und den Bürgern dieser Staaten. Denn die Regierungen applaudieren natürlich, wenn wir uns selber schaden.»

43 Milliarden Kundenvermögen wurden abgezogen

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Quelle: SonntagsZeitung Sonntag 17. September 2017

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Foto: Steve Buissinne auf Pixabay

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